Digitales Nomadentum – ein für CAREM geeignetes Arbeitsmodell?

Auf meiner persönlichen Liste der Dinge, die ich einmal im Leben gemacht haben möchte, steht unter anderem: Ein paar Sachen ins Auto werfen, einfach mal losfahren und von unterwegs arbeiten. Zu viel „aber“, „nicht während der Pandemie“ und „als Geschäftsführerin der eigenen GmbH kann ich hier nicht weg“ standen einem mutigen Aufbruch im Weg. Gerade die Covid-19-Pandemie zeigt aber auf, welche anderen Arbeitsmodelle möglich sind.

©Pamela Aidelsburger

CAREM ist ein kleines Unternehmen, das seit 2019 mit wenigen Wechseln fünf Mitarbeiter beschäftigt, so dass sich innovative Arbeitsmodelle meist sehr gut umsetzen lassen. Die Anzahl der individuell vereinbarten Arbeitsstunden berücksichtigt sowohl die Bedürfnisse des Mitarbeiters als auch derer von CAREM. Über den Arbeitsort und die Arbeitszeit entscheidet jeder Mitarbeiter eigenverantwortlich. Beste Voraussetzungen für das Modell „Digitaler Nomade“!

Nach zwei Jahren Covid-19-Pandemie, verbunden mit vielen Stunden Einsamkeit im Büro und alltäglicher Monotonie war Zeit für frischen Wind in meinem Leben.

Ich verbrachte „einfach einmal alles hinter mir lassend“, den Januar 2022 in Italien. Stimmt nicht ganz, denn manche Sachen, z.B. eine Covid-19-Pandemie konnte ich nicht ausblenden und die Arbeit mitzunehmen gehörte zum Plan.

Der digitale Nomade erwies sich als überraschend gut funktionierendes Arbeitsmodell.

Das CAREM-Team war Homeoffice, telefonische Besprechungen und Team-Meetings per Zoom ohnehin gewohnt. Die Büropflanzen haben freundliche Familienangehörige gegossen und die Post wurde an einen Mitarbeiter weitergeleitet. Dem Argument der fehlenden Kontrolle der Mitarbeiter im oder aus dem Homeoffice konnte ich noch nie folgen. Ich muss nicht persönlich mit dem Mitarbeiter im Büro sitzen, um abschätzen zu können, ob und wie die Arbeit erledigt wird.

Mit ein bisschen „Zeit-Jonglieren“ ließen sich die beruflichen Termine mit Museumsöffnungszeiten und längeren Mittagspausen gut abstimmen. Dank Winterzeit und Pandemie waren die Abende oft frei für Nacharbeiten von untertags liegengebliebenen Aufgaben. Trotzdem ist es wichtig sich vorab Gedanken über die leistbare Arbeitszeit zu machen. Mit einer prallen 60-Stunden-Woche würde ich das digitale Nomadentum nicht empfehlen, denn dann ist Frust vorprogrammiert. Als digitaler Nomade möchte ich das Land und das Leben vor Ort kennenlernen und dafür braucht es Zeit.

Das Thema WLAN war Stress! Die Verbindung sollte stabil und sicher sein. Vor jedem Ortswechsel die bange Frage, wie der Empfang auf oder zwischen den Hügeln der Toskana sein würde. Beim nächsten Anlauf würde ich mich vorab definitiv besser über alle (!) Möglichkeiten informieren und mich besser aufstellen.

Und zum guten Schluss macht den digitalen Nomaden nicht nur die Arbeit aus. Sightseeing allein wird irgendwann langweilig. Wieviel schöner ist es ein Land in seinem Alltag zu erleben, der morgendliche Cappuccino in der Bar an der Ecke, das Glas Prosecco auf der abendlichen Piazza, die Auseinandersetzung mit der italienischen Bedienungsanleitung im Waschsalon oder der Einkauf auf dem Markt. Alltägliche Dinge eigentlich, aber neu erlebt.

Manchmal gibt es eben die Momente im Leben, da muss man losziehen!

Fazit

  • Sicheres und stabiles WLAN organisieren!
  • Leistbare Arbeitszeit realistisch einschätzen!
  • Seid mutig und lebt jetzt!
  • Unbedingt wieder und unbedingt länger!